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Der Vogel Charadrios (vulg.lat.: caladrius), der Regenpfeifer, gilt seit dem Altertum als Vogel, der die Kranken besucht. Der Physiologus (ca. 200 n. Chr.) schreibt über ihn: «Und wenn jemand krank wird, dann erkennt man mit seiner Hilfe, ob der Kranke sterben wird oder gesund wird. Man bringt ihn nämlich zu dem Kranken und setzt ihn vor diesen auf das Bett hin; ist nun die Krankheit des Menschen zum Tode, dann wendet der Regenpfeifer sein Gesicht von dem Kranken ab, und alle erkennen, dass er stirbt. Ist aber die Krankheit des Menschen zum Leben, dann schaut der Regenpfeifer unverwandt nach dem Kranken, und der Kranke nach dem Regenpfeifer, und dieser öffnet seinen Schnabel über des Menschen Mund und trinkt die Krankheit in sich hinein und fährt hoch zur Sonne und verbrennt dessen Unkraft und macht sie zunichte und der Kranke genest.» In: Der Physiologus. Tiere und ihre Symbolik, Zürich 1992, S. 8f.
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