18766 — 18786
Nikolaus von Kues: De visione Dei (Das Sehen Gottes). Im Vorwort erwähnt Kues Bilder (u. a. von Rogier van der Weyden), deren Augen so gemalt sind, dass der Betrachter sich in jeder Position angeschaut sieht (der «Alles-Sehende» = figura cuncta videntis). Das Zitat («et cum videre tuum sit esse tuum, ideo ego sum, quia tu me respicis ...») ist aus c. 4 (n. 10). Zwischen 1451 und 1452 besucht Kues wiederholt Brüssel und sieht die schon damals berühmten Gemälde von Rogier von der Weyden im Gerichtssaal des Rathauses (entstanden 1435–1439). Diese Gemälde, die 1695 bei der Beschießung Brüssels ein Opfer der Flammen wurden, dienten als Vorbild für die Burgundische Tapisserie (Trajan- und Herkinbaldteppich, Tournai um 1540), die sich im Besitze des Kunstmuseums Bern befindet. Bei dem von Kues erwähnten Gesicht soll es sich um ein Selbstbildnis von Rogier van der Weyden handeln. Vgl. Anna Rapp Buri und Monica Stucky-Schürer, Burgundische Tapisserien, München 2001, S. 46 (Bild: Gregorszene) und S. 68–70 (Text).
Zu dieser Position im Text